Je vier Musikstunden gab es an den beiden Dienstagvormittagen - mit viel Abstand und Mundschutz für alle - in der Aula der Schule. Moderiert wurden sie von der Musikvermittlerin Heike Schumacher gemeinsam mit dem neuen Solo-Kontrabassisten des Staatsphilharmonie-Orchesters Christoph Haaß. Der hatte gleich mehrere Mitglieder der Bassgeigenfamilie im Gepäck: neben dem Dreiviertel-Kontrabass einen deutlich kleineren Juniorbass und ein Kindercello. Zwischen musikalischem Einstand, der Begrüßungsrunde und einem kleinen, feinen Schlusskonzert gestalteten die beiden „Dozenten“ die „Unterrichtseinheiten“ flexibel abgestimmt auf die jeweiligen alters- und entwicklungsbedingten Gegebenheiten der Schülerinnen und Schülern. Und es gelang ihnen durchweg, die jungen Hörer*innen - aber auch deren erwachsene Begleitung - in den Bann zu schlagen.
So lag etwa der Schwerpunkt in der letzten der acht Einheiten ganz auf dem Hören, Fühlen, Ausprobieren. Ausführlich konnten die Instrumente ertastet, ihre Schwingungen erspürt werden, selbst die Saiten gezupft und gestrichen werden. Was die Kinder gern und mit Ausdauer wahrnahmen. In anderen Einheiten gab es auch ein Quiz zum Charakter von Musikstücken - dazu, ob sie Fröhlichkeit, Trauer oder auch Zorn ausdrücken sollten. Oder Heike Schumacher und Christoph Haaß unterhielten sich mit ihrem Auditorium über die Elemente, aus denen die Instrumente aufgebaut sind und darüber, wie diese Teile genannt werden.
Den Abschluss einer jeden Einheit aber bildete stets ein kleines Konzert mit Heike Schuhmacher am Klavier und Christoph Haaß am Kontrabass, wofür die beiden sich extra den Frack anzogen. „Das gehört sich so im Konzert“, kommentierte Heike Schuhmacher und Christoph Haaß erklärte nebenbei noch ein paar Details - zum Beispiel, dass die Binde, die unterm Frack um den Leib geschlungen wird, zwar „Kummerbinde“ heißt, aber nichts mit dem deutschen Begriff Kummer zu tun hat.
Zur Aufführung kam der „Elefant“ aus dem „Karneval der Tiere“von Camille Saint-Saëns. Begeisterter Applaus war regelmäßig Lohn für die beiden Interpreten, und es konnte auch noch eine Zugabe herausgeklatscht werden: Henry Mancinis Filmtitelthema „Der rosarote Panther“ - zu Heike Schuhmachers Klavierspiel von Christoph Haaß gestrichen, gezupft und auch auf dem Basskorpus geklopft.
Seit Anfang März tourt das „Klingende Klassenzimmer“ durch die Schulen, vorrangig in Ludwigshafen, aber auch in der näheren Umgebung, berichtete Heike Schuhmacher anschließend im Gespräch. Die seit 2019 als Musikvermittlerin bei der Staatsphilharmonie tätige Pädagogin besucht zusammen mit jeweils einem Orchestermitglied nun im Schnitt dreimal pro Woche am Angebot interessierte Schulen, für die dieses Angebot kostenlos sei, wie sie betonte. Wer sie begleite, hänge von den terminlichen Möglichkeiten der Musikerinnen und Musiker ab, aber auch von deren Instrument: Aufgrund der Vorgaben zum Corona-Ansteckungsschutz können aktuell keine Blasinstrumente vorgestellt werden. Die Nachfrage sei sehr lebhaft und die Resonanz sehr ermutigend, so Heike Schuhmacher, und auch Christoph Haaß bekundete, dass ihm die Schuleinsätze sehr viel Freude bereiteten.
Von positiver Resonanz und viel Freude bei denen, die die Musikstunden miterleben durften, konnte auch Schulleiterin Monika Hirschfeld den Gästen gegenüber dankbar berichten. Und sie bekundete auch den Wunsch nach weiteren Besuchen des „Klingenden Klassenzimmers“ in ihrer Einrichtung, damit auch die übrigen der insgesamt 22 Klassen damit erreicht werden könnten.
Die Musikvermittlung der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz hat neben dem „Klingenden Klassenzimmer“ eine Reihe weiterer Angebote für Schulen und junge Musikinterssierte. Einen Überblick gibt die Homepage www.staatsphilharmonie.de unter dem Menü „Im Fokus“, Untermenü „Musikvermittlung“.