Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

"Eine großartige Resonanz!"

Den Schulbetrieb kennen lernen und in den Schulalltag hineinschnuppern - dieses Informationsangebot unter dem Motto "Tag des offenen Klassenzimmers" in der Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung des Caritas-Förderzentrums Landau wurde von Interessierten intensiv genutzt.

Sich voll auf die in der Schulstunde zu bewältigenden Aufgaben zu konzentrieren, will zunächst nicht so recht klappen. Aber es ist auch ein besonderer Tag: Im Unterricht sind Gäste, die immer wieder die Aufmerksamkeit von Jason, Milan, Rafat, Serafina, Angelina, Selina und Mohammed auf sich ziehen. Es ist der "Tag des offenen Klassenzimmers" in der Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung des Caritas-Förderzentrums Landau. Und viele Interessierte sind an diesem 9. März der Einladung gefolgt, den Schulbetrieb kennenzulernen.

"Bewegtes Lernen" etwa können die Gäste in der Klasse "Quint" mit Schülern der ersten und zweiten Klasse miterleben. Förderschullehrerin Anja Quint unterrichtet gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften Carmen Kern und Hildegard Brauner sowie Schulbegleiter Jannik Fischer. Im Stuhlkreis, mit dem die Unterrichtsstunde beginnt, vergessen die Kinder schnell die anfängliche Aufregung. Hier wird zunächst der Tagesplan besprochen. "Es ist Lernzeit" tönt es auch aus dem Talker, mit dem sich Milan und Jason verständigen. Das elektronische Gerät hilft Kindern mit Sprachproblemen bei der Kommunikation.

Auf dem Tagesplan sucht sich jedes Kinder aus, womit es sich in der Lernzeit beschäftigen will. Mohammed wählt das Rollbrett, mit dem er kleine Gegenstände an einen Arbeitsplatz transportiert, um sie dort nach akustischer Aufgabenstellung an den richtigen Platz zu stellen, anschließend darf er am neuen Computer schreiben lernen. Milan und Jason üben mit Jannik Fischer und unter Einsatz ihrer Talker ein Zahlenspiel. Angelina und Rafat entscheiden sich für den Barfußparcours, den sie im Klassenzimmer gegenüber aufbauen: ein Lammfellteppich, eine stachlige und eine weiche Fußmatte, Schaumstoffrollen, "Steine" aus Kunststoff. Dann gilt es, Täfelchen von einem Tisch zu einem Turm mit bestimmten Aufgabenfeldern zu bringen und dort richtig zuzuordnen. Jeder Weg hin und her führt auf Socken über den Parcours. Bei Angelina sind es Täfelchen mit Buchstaben, die sie je dem Bild zuordnet, das etwas zeigt, das mit diesem Buchstaben beginnt - das H zum Hut, das B zur Biene. Zum Schluss der Stunde sitzen wieder alle im Kreis und berichten, womit sie gearbeitet haben. Jedes Kind bekommt Applaus für seine Arbeit.

Das Ehepaar König aus Berg, das im Unterricht zugeschaut hat, ist beeindruckt von dieser pädagogischen Arbeit, bei der sprachliche und motorische Förderung Hand in Hand gehen. "Ich habe einen sehr positiven Eindruck", sagt Frau König, selbst Erzieherin und Mutter einer vierjährigen Tochter mit besonderem Förderbedarf. Sie sei überzeugt, dass viele Kinder mit einer körperlichen Beeinträchtigung hier besser aufgehoben seien als in der Regelschule. Den auf den individuellen Förderbedarf jedes Kindes abgestimmten Unterricht lobt sie ebenso wie den achtsamen und liebevollen Umgang sowohl der pädagogischen Fachkräfte mit den Kindern als auch der Kinder untereinander. Dass ein Kind wegen seiner Beeinträchtigung ausgegrenzt werde, wie es in regulären Einrichtungen schon mal vorkommen könne, sei hier nicht zu befürchten, meint die Erzieherin.

In der "großen Pause" werden die Gäste in der Café-Bar und im Schülerkiosk mit Snacks, Kuchen, Smoothies, Säften und allerlei anderen Leckereien bewirtet. An den Tischen wird rege diskutiert, Eltern und Angehörige von Berufsgruppen, die auch mit Kindern und Jugendlichen mit einem Handicap arbeiten, nutzen intensiv die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Wie etwa die Grundschullehrerin K. Werdemann aus Edesheim und die Integrationskraft Yasmine A., die an Schulen in Bellheim, Zeiskam und Ottersheim arbeitet. "Man muss schon wissen, welche Möglichkeiten es für Kinder gibt, die in der Regelschule nicht so gut lernen können", sagt Werdemann. Für sie sei es wichtig, ganz konkret mitzuerleben, wie hier gearbeitet werde. Deshalb hat sie sich für den Unterrichtsbesuch in drei verschiedenen Klassenstufen angemeldet. Auch Yasmine A. nutzt Kontakt mit der Einrichtung, um Eltern von körperlich beeinträchtigen Kindern Lösungen für eine gezielte Förderung aufzeigen zu können.

Am Ende des Tages kann die kommissarische Leiterin der Caritas-Förderschule, Monika Hirschfeld, bilanzieren, dass 49 Erwachsene und 16 Kinder den "Tag des offenen Klassenzimmers" genutzt haben, sich umzuschauen und zu informieren: "Eine großartige Resonanz auf unser Angebot!"

Durch die Bank positive Rückmeldungen zur Arbeit der Kolleginnen und Kollegen habe sie bekommen, unterstreicht sie. "Es waren Eltern potenzieller neuer Schüler da, die sich positiv überrascht zeigten von der Arbeit an der Schule. Außerdem kamen Vertreterinnen vom Studienseminar Rohrbach für Lehramt an Grundschulen, mit denen wir auch jährlich kooperieren." Ebenso hätten Interessentinnen für Arbeitsplätze an der Förderschule den Tag zur Information genutzt. "Auch haben uns Lehrkräfte aus Regel- und Schwerpunktschulen besucht, die Eltern und Schüler besser beraten können, wenn sie einen Einblick in unsere Arbeit erhalten haben".